Tag 57  -  Petaluma, Metro Hotel und Café - diverse Country Straßen und Biketrails durch die Städte Novato - San Rafael - Corte Madera - Manzanita - Sausalito -

Statistik: km 78km (insgesamt 6.919km), zunächst 25 Grad später wieder nur knapp über 20 auf der Golden Gate Brücke,  Wetter sonnig Seiten- und Gegenwind, 2 Liter Wasser, bzw. Gatorate, wenig gegessen.

 

Der letzte Tag

Nach kurzem aber gutem Frühstück im Metro Hotel um 9:00 Uhr ganz entspannt  nach meiner neu navigierten Strecke los geradelt. Nachdem ich etwa 40 Minuten lang zum Teil steilen Hügel hinaufgefahren bin, kam eine Großbaustelle bei der wirklich alles gesperrt war. Hier war kein Weiterkommen oder direktes Umfahren möglich. Folge war, ich musste alles zurückradeln und war nach knapp einer Stunde wieder an meinen Hotel. Nun hatte ich ein gewaltiges Zeitproblem und hatte wirklich einen Anflug von Panik, denn ich wußte, dass einige Leute aus den verschiedenen Richtungen bereits zur Golden Gate unterwegs waren und auf mich warten würden. Dummerweise führte die großräumige Umfahrung nun auch wieder durch ganz steile Hügelketten und bedeuteten ungefähr nochmals 10 km weiteren Umweg. Ich ließ noch schnell eine Nachricht an meine Schwester los in welcher ich mitteilte, dass ich mindestens eine Stunde später ankommen würde und radelte nun wirklich ohne Pause so schnell wie ich konnte.

 

Unterwegs passierte ich eine Pause machende Gruppe Rennradfahrer, welche mich nach einer kurzen Schilderung meiner Situation als Gruppe in die Mitte nahmen, damit ich im Windschatten zumindest bis zur Stadt Novato besser vorankommen würde. Das hat mir schon mal ein bisschen geholfen. Es kamen dann noch weitere Umleitungen und schwere Hügeletappen. Letztendlich wurden so aus geplanten 48 km dann 78 km. Irgendwie hat mich das später aber nicht mehr belastet. Ich wurde ruhiger und ruhiger und habe trotz des Zeitdrucks die letzten Eindrücke noch einmal richtig genossen. Die Fahrradlanes, Biketrails und Fahrradbrücken wurden immer moderner und schöner. Einmal kam sogar ein mehrere hundert Meter langer Tunnel nur für Fahrradfahrer durch einen ganzen Hügel.
Ich musste kurz vor Sausalito noch einen Hügel voller Nobelvillen passieren. Ab hier dominierten seit langem mal wieder deutsche Autos des oberen Preisniveaus. Der Blick auf die Bucht welchen man von dort oben hatte, war aber immer durch hohe Büsche oder Gartenmauern blockiert.

 

Die Brückenauffahrt zur Golden Gate war dann sehr steil und wurde durch heftigen Gegenwind zusätzlich erschwert. Dies hat mir zu diesen Zeitpunkt aber schon nichts mehr ausgemacht, denn die Vorfreude auf das "Finishen" meiner Tour, dass Wiedersehen mit einem Teil meiner Familie, meiner Verwandtschaft und Freunden wurde immer größer. Außerdem, ich wusste schon beim Hochfahren, dass ich noch nicht einmal mehr runterfahren musste. Ich quälte mich dann durch Touristenströme welche die Brücke  und deren Zugänge bevölkerten und dann wurde ich schon willkommen geheißen. Großes hallo, klatschen und umarmen folgten. Meine Schwester hatte sogar ein professionelles Plakat anfertigen lassen. Leider verfüge ich heute Nacht nur über einige Handyfotografien, werde jedoch noch weitere Bilder bekommen, welche ich natürlich so früh wie möglich nachliefern werde.

 

Jetzt um fast 3 Uhr morgens kann ich immer noch nicht schlafen und habe daher beschlossen doch noch schnell Blog zu schreiben weil ich morgen keine Zeit dafür haben werde.

 

Ich werde in jedem Fall noch einen Nachspann liefern in welchen ich mich bei allen amerikanischen Helfern während meiner USA-Tour nochmals oder erstmals bedanken  werde. Während dieser 8 Wochen habe ich viel Hilfe, Unterstützung und Anerkennung bekommen und sehr viele gute Gespräche führen können. Von der oft beschriebenen amerikanischen Oberflächlichkeit habe ich nichts bemerkt oder persönlich erfahren. Erfahren habe ich viel Anteilnahme, Herzlichkeit und wirkliches Interesse an meiner Tour, meinen Beweggründen oder der gerade vorherrschenden Situation. Während des gesamten Zeitraumes meiner Tour habe ich nicht eine schlechte Situation gegen mich erleben müssen. Ich denke ich kenne das Land und die darin lebenden Menschen nun ein großes Stück besser. Vielen Menschen in diesen Land geht es nicht so gut wie bei uns, was uns aber ganz entschieden unterscheidet, hier wird nicht "gejammert". Bei keinem meiner vielen Gespräche hat sich irgendeiner meiner Gesprächspartner selbst oder seine Situation bedauert, nicht einer in acht Wochen.

 

Mich selber hat dieser Trip auch ein großes Stück weiter gebracht. Ich bin einige Male  an meine körperlichen und mentalen Grenzen gestoßen und habe diese aber immer weiter versetzen können. Ich fühle mich nicht ausgelaugt oder körperlich erschöpft sondern so komisch das klingt, stattdessen fit und ausgeruht. Ich bin nur des Rumziehens müde und möchte jetzt einige Tage am gleichen Ort aufwachen. In ein paar Tagen kommt nun der Rest meiner Familie und dann folgt gemeinsamer Familienurlaub (jetzt allerdings ohne Fahrrad) auf welchen wir uns alle freuen. Bis dahin darf ich mich auf einen wunderschönen Anwesen in toller Natur erholen.

 

Die Bilder des Tages (werden noch weiter ergänzt)

zeigen die Baustelle welche mir heute noch einmal Streß verursacht hat. Bilder vor, auf und unter der Golden Gate Brücke. Bilder von Sausalito mit Blick auf die Bucht und Hügelketten mit dem aufziehenden Nebel. Fahrradtunnel und Bilder von meinen Tausch "Zelt gegen Luxus". Noch einmal vielen Dank für die vielen Mails und Kommentare welche ich gerne gelesen habe und alle noch einmal lesen werde jetzt wo ich mehr Ruhe habe und alles noch einmal Revue passieren lassen werde. Die Eindrücke waren für mich so einprägsam, dass sie mich mein Leben lang begleiten werde. Ich bin sehr froh das ich diese Reise jetzt gemacht habe, wo ich körperlich noch dazu in der Lage bin. Trotzdem gehört auch eine gehörige Portion Glück und Gottvertrauen dazu, das dies alles so hat stattfinden und letztendlich wie geplant zu Ende geführt werden konnte.

 

Den Kommentaren nach zu urteilen, hattet ihr auch Euren Spaß daran und konntet mich ein wenig bei meiner Reise begleiten. Euer Interesse hat unter anderem auch bewirkt, dass ich nicht "Faul" war sondern vieles aufgeschrieben habe, was ich nun selber wieder nachlesen und dadurch nicht vergessen kann.

Statistics: km 78km (total 6919km), initially 25 degrees Celsius, 77 degrees Fahrenheit,  later just over 20 degrees C (68 F) at the Golden Gate Bridge, sunny weather, side and headwinds, 2 liters of water, or Gatorade.  Ate very little.

 

The last day

After a quick but good breakfast at the Metro Hotel, I took off at 9:00 am in a very relaxed manner and followed the newly navigated route.   After I had spent 40 minutes pedaling up a very steep hill, I came on to a construction site where everything was blocked.   There was no other way to by pass it or get around it so I had to turn around and go back they way I had just come from and found myself back at the hotel where I left 1 hour earlier.  Now I had a tremendous problem with time and had a hint of panic, because I knew that people who had come from different directions would be standing on the Golden Gate Bridge and are waiting for me.  Unfortunately, the detour added an additional 10 km and let me back into some steep hills.   I sent a text to my sister and told her that I would arrive atlas one hour later and then I kept pedaling without a break as fast as a could. 
 
On the way I passed a group of cyclists who were riding race bikes and were just taking a break.  I briefly shared my dilemma and the group continued on with me and took me on the middle so that I had a better wind break at least until we got to the city of Novato.  This did help me a bit.  Then there were further diversions and sections with steep hills.  Ultimately I ended up riding 78 km (48 mi) compared to the planned route of only 48 km (30 mi).  Somehow none of that bothered me any longer.  I was calm and quiet and despite the time pressure, I took in these last impressions and really enjoyed myself. The bike lanes, bike trails and bike bridges were always modern and beautiful.  At one point there was even a tunnel which was several hundred meter long which was only build for cyclists to get through an entire hill. Right before Sausalito, I passed a hill side full of nobel villas.  It has been a long time since I have been to an area that is being dominated by German cars in the upper price levels. The view on to the San Francisco bay from  here was always blocked by high bushes or garden walls.

 

The way leading up the to Golden Gate Bridge was very steep and was compounded by massive headwinds. But at this point in time this didn’t bother be any more because the anticipation of finishing this tour, the reunion with part of my family and relatives and friends was growing.  Besides, I knew as I was pedaling up hill that this would be the last time and I would not even be cycling down again.  I struggled trying to make it through crowds of tourists who were on the roads leading to the bridge and those on the bridge.  Then I was being welcomed.  Big hello, clapping followed by hugging.  My sister even had a customized professional banner made.  Unfortunately, as I am posting this last day tonight, I only have a few photos taken with a cell phone.  However, I will post additional photos as soon as I receive them.
 
Right now it is almost 3 o'clock in the morning and I cannot sleep.  Therefore I decided I will update the blog because tomorrow I will have no time for it.
 
I will most definitely write a trailer at a later time in which I want to thank all American people I have met and who helped me during my U.S. tour, either again or give thanks for the first time.  During these past 8 weeks I have received a lot of help, support and recognition and I had so many good conversations.  Americans are often described as being superficial.  That is not what I have noticed or experienced at all.  I have encountered a lot of sympathy, warmth and genuine interest in my tour, my motives or just prevailing situation. During the entire time of this tour, I did not have one bad experience.  I would like to think that now I do know the country and the people who live here a lot better.  Many people in these country are not doing as well as we do at home.  But what sets the people here apart from us is that they are not whining or complaining.  With all the conversations I had with so many, not one person felt sorry for themselves or complained about their situation or life, not one person in the past 8 weeks.

 

This trip has also helped my personal growth.  I've encountered a few times my physical and mental limits and discovered that I was able to always keep on going.  I do not feel mentally or physically exhausted.  Instead, as funny as this might sound, I feel rested and fit.  I am however tired of constantly moving and would like to wake up at the same place for a few days in a row.  In a few days the rest of my family will get here and then we will go on a regular family vacation (without a bicycle) to which we all look forward. Until then, I am able to recover while staying at a nice estate with beautiful beautiful surroundings.
 
The photos of the day (to be further supplemented)

Show the construction site which has caused me stress today.  Photos before and of the Golden Gate Bridge.  Photos of Sausalito overlooking the bay and hills which show the fog rolling in.  Bike Tunnel and photos of exchanging  accommodations, the tent against luxury.  Thanks again for the many emails and comments which I liked to read and will read all again, now that I have more peace of mind now I can reminisce.  I have many impressions which are so memorable to me, that they will stay with me for all my life.  I am very glad that I made this trip now while I am still physically able.  Nevertheless, I realize that it also took a great deal of luck and faith in God, in order for me to complete the trip as planned. 
 
Judging by the comments I received, you had also your fun and you were able to accompany me on my journey a bit. Your interest, among others, was the reason that I was not lazy and that I kept log which I can now read myself so that will not forget. 


GESCHAFFT !


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Kommentare: 9
  • #1

    Ingo (Mittwoch, 10 August 2016 15:32)

    Hallo Manfred,

    Gratulation zum erfolgreichen Ende deiner Tour!!! Nun erhole dich gut und genieße die Zeit mit Freunden und Verwandten.
    Ich habe großen Respekt vor deiner Leistung, Daumen hoch!

    Viele Grüße
    Ingo

  • #2

    Petra Fuchs (Mittwoch, 10 August 2016 16:23)

    Ich sage es mit Thomas Jefferson: " Der vollbringt das meiste in der großen Welt, der in
    seiner eigenen Welt sein Bestes gibt"

    Von ganzem Herzen HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur Erfüllung dieses Traums und danke, dass wir 57 Tage lang dabei sein durften!

    Liebe Grüße
    Petra F.

  • #3

    Erich (Mittwoch, 10 August 2016 17:11)

    Lieber Manfred,
    herzlichen Glückwunsch zu Deiner SUPER, SUPER Leistung und gelungenen Fahrt. Deine täglichen Berichte werden mir natürlich fehlen. Aber es war schön Dich in Gedanken immer
    wieder begleitet zu haben und an Deinen Erlebnissen teilhaben zu dürfen. Wir wünschen Dir und Deiner Familie noch einen schönen Urlaub und gute Erholung. Viele Grüße auch an Sylvia
    wünschen Erika & Erich

  • #4

    Micha und Sabine (Mittwoch, 10 August 2016 19:52)

    Lieber Manfred, auch von uns die besten Glückwünsche zum "Gelingen" deines Traums.
    Wir sind voller Respekt für deine Leistung. Wir wünschen dir noch eine schöne Zeit und freuen uns, wenn wir uns wieder sehen.

  • #5

    Claudia (Donnerstag, 11 August 2016 09:10)

    Hallo Manfred,
    herzlichen Glückwunsch und wirklich Hut ab. Eine tolle Leistung die allen Respekt abverlangt.
    Ich freue mich, dass Du Deinen Lebenstraum verwirklichen konntest und bin mir sicher, dass Du noch im hohem Alter davon zehren wirst. Jetzt wünsche ich Dir eine gute Erholung und noch eine schöne Zeit in den Staaten. Wir - Deine Arbeitscrew - freuen uns schon, wenn Du uns hoffentlich gesund und munter noch die ein oder andere Anekdote erzählst.
    Viele liebe Grüße
    Claudia

  • #6

    Wolfgang und Christa (Donnerstag, 11 August 2016 11:02)

    Lieber Manfred,
    herzliche Glückwünsche zur Ankunft in San Francisco!!!
    Du hast es geschafft!! Vielen Dank für die Berichte und die tollen Bilder, die uns hautnah haben teilnehmen lassen an Deiner großen Reise.
    DU BIST DER HELD!!
    Erhole Dich gut im Kreise Deiner Familie - wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Buckenhof!
    Liebe Grüße Wolfgang und Christa

  • #7

    Meik (Freitag, 12 August 2016 16:20)

    Allerhöchsten Respekt und gute Erholung.
    Die Insulaner

  • #8

    Heidi (Freitag, 12 August 2016 21:18)

    Chapeau!
    Du hast es wirklich geschaft, fühlt sich bestimmt gut an.
    Glückwunsch zu dieser fantastischen Leistung.

    Einen schönen Urlaub im Kreise deiner Liebsten
    Wünsche euch eine schöne Zeit und ich freu mich heute schon
    auf die nächste Begegnung mit dir.

    Ganz liebe Grüße an alle
    Heidi

  • #9

    Hardy und Kathleen (Samstag, 13 August 2016 12:22)

    Hallo Manfred,

    ich sage es mit Ovid:"Der Ausgang krönt das Vollbrachte."
    Herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung. Du hast dir deinen großen Traum erfüllt und bist heil an deinem Ziel angekommen. Wir freuen uns mit dir und wünschen dir und deiner Familie nun einen entspannten Urlaub.

    Ganz liebe Grüße
    Hardy und Kathleen