Statistik (Tag 49): 60km (Insgesamt 5.949km), 4-28 Grad, Wetter sonnig, fast Windstill, 2Liter Wasser, Kaffee, bzw. Gatorate, Zuviel gegessen.
Der kurze Tag
aufgewacht, weil ich in meinem Motelbettchen gefroren habe. Nach einem Blick auf den Ortswetterbericht meines Handys zeigt dieses 2 Grad an. Das war mir dann in kurzen Radlerhosen auch zu kalt. Also in langen Klamotten um 8 Uhr losgefahren. Es ging die nächsten 20km bei völliger Windstille geradeaus und dabei unmerklich nach oben. Die 30km nach Crescent habe ich in weniger als 1 1/2 Stunden absolviert, war dafür aber schon durchgeschwitzt und habe mich der langen Klamotten entledigt. Gegen kurz nach 11 Uhr war ich dann in Chemult und stand vor der Entscheidung weiterfahren oder nicht. Mein geplantes Ziel Prospect war zu diesen Zeitpunkt noch 130 km entfernt. Die geplante Strecke verkürzen ging nicht, da ich nach Anruf beim RV Campingplatz mit mehr Comfort und im Resort Motel keinen Platz bekommen hätte. Auf einen Campingplatz der Forstbehörde (ohne Dusche und Einkaufsmöglichkeit) hatte ich bei diesen Außentemperaturen die in dieser Höhe nachts herrschen absolut keine Lust.
Kleine Anmerkung:
Ich habe heute Nacht auf 1300m Höhe übernachtet bei 2 Grad. Habe dann am Vormittag Jackson einen jungen Radfahrer getroffen, welcher auf dem Campingplatz oben in den Bergen bei unter 0 Grad übernachtet hat, dies allerdings im Daunenschlafsack. Jackson macht auch einen Bicycle-Trip von unbestimmter Dauer durch die USA. Er ist gelernter Koch, hat seine guten Messer dabei und kocht auf Bestellung. Er führt auch Tagebuch und möchte im Anschluss ein Buch darüber schreiben.
Aufgrund dieser Informationen war mein Entschluss, für heute Ende und dafür morgen eine Gewaltetappe in welcher ich die großen Berge und den letzten großen Pass absolviere. Das werden dann mehr
als 170km werden, wobei der Wind nicht mein Feind sein darf.
Der Ort Chemult liegt meiner Meinung nach als Ortschaft im Sterben. Mindestens die Hälfte aller Geschäfte und Einrichtungen ist verlassen oder in einem erbarmungswürdigen Zustand. Das gilt auch für mein heutiges Motel. Ich habe deshalb auch keine Bilder gemacht, wären auch keine guten Erinnerungen. Komischerweise hat dieser Ort eine Amtrak Bahnstation (das entspricht einer ICE-Station) Das hat noch nicht einmal die schöne große Stadt Bend von gestern. Da gerade ein Zug gehalten hat, habe ich gleich einmal ein Bild gemacht. Von all den vielen Zügen die ich in USA gesehen habe, war das immerhin mein erster Personenzug. Dieser hält dann auch solange das die Zuginsassen sich an der Tankstelle, die immerhin gute 200m weit weg war, sich etwas kaufen konnten. Den Rest des Tages habe ich dann Wäsche gewaschen und all das erledigt, wofür ich immer keine Zeit hatte.
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Statistik (Tag 50): 184km (Insgesamt 6.133km), 2-32 Grad, Wetter sonnig, fast Windstill, 7Liter Wasser, Kaffee, bzw. Gatorate, genug gegessen.
Der extra lange Tag
Ich bin noch früher aufgestanden als sonst und noch vor Sonnenaufgang bei ähnlichen Außentemperaturen wie gestern gestartet. Diesmal allerdings in kurzen Hosen, weil ich nicht mitten in der Passfahrt meine Klamotten tauschen wollte. Problem ist dann auch, wohin mit den nassen Klamotten? Dafür musste ich die ersten 30 Kilometer jämmerlich frieren. Weiter oben auf dem Berg mussten die Ranger nämlich ihre Autos frei kratzen. Jetzt aber noch einmal anhalten und umpacken, hatte ich auch keine Lust. Die Passfahrt bis auf fast 1800m Höhe war eigentlich kein Problem, da die Auffahrt 20 Kilometer lang war und nahezu exakt gerade aus ging. Unangenehm war einzig ein leichter Gegenwind, welcher um diese Zeit schon geweht hat. Eines der Highlights heute sollte der Besuch des Crater Lake sein.
Dieser kreisförmige See auf über 2000m Höhe ist mit die größte Sehenswürdigkeit in Oregon. Dummerweise wütet gerade genau dort einer der großen Waldbrände in Oregon. Dadurch war eine der Straßen, welche ich benutzen musste gesperrt. Das hätte für mich einen Umweg von fast 30 km plus weiterer 300 Höhenmetern bedeutet, welches mir dann bei dieser ohnehin langen Etappe von 184 km zu weit war. Stattdessen gibt es nur ein Foto vom Diamond Lake.
Landschaftlich war aber die Ausweichroute trotzdem ein Hochgenuss, zumindest für Waldliebhaber wie ich einer bin. Das war einer meiner schönsten Wälder, welche ich je gesehen habe. Riesige
Fichten und Tannen, noch keine Redwoods, welche aber auch schon teilweise über 50 Meter Höhe hatten. Dazu tolle Gerüche, Farne, Bäche und Flüsse. Das ganze bei angenehmen Temperaturen. So gegen
kurz vor 10 Uhr bei Kilometer 45 hatte ich meine Höhe von 1800Meter erreicht, von da an ging es bis auf wenige kurze Ausnahmen dann nur noch bergab, also fast 140km. Im Wald hatte der Wind keine
Chance mich zu behindern und die letzten 40 km kam er für mich von der Seite, was nicht weiter schlimm war. Das Thema Rocky Mountains ist für mich somit erledigt. Im Nachhinein kann ich
sagen, dass das Hineinfahren in die Rockies von Osten wesentlich leichter war als diese wieder zu verlassen, da sich das Hineinfahren über viele Tage hingezogen hat und oft unmerklich verlaufen
ist.
Im Übrigen war das heute meine bisher längste Etappe und die 6.000 Marke ist auch schon gepurzelt. Wenn morgen alles gut geht, erreiche ich morgen bereits Kalifornien. Die letzte SD-Karte dafür
ist bereits im Navi eingelegt.
Heute auf dieser langen Tour hatte ich auch wieder viele gute Gespräche geführt. Eines davon habe ich mit Julius bei meinem Nachmittagskaffee im Restaurant Cascade Gorge geführt, welches von ihm bewirtschaftet wird. Da wäre ich auch gerne noch länger geblieben.
Gegen kurz nach 18 Uhr bin ich dann bei meinem Zielort Gold Hill eingetroffen. Bevor ich mich auf Unterkunftsuche begeben habe, musste ich mir erst einmal eine große Pizza genehmigen, Einkäufe erledigen und ein Telefonat mit meiner Schwester führen, welche heute Geburtstag hat. Bis ich an meinem geplanten Campingplatz mit Motel ankam, war dieser schon komplett überbucht und voll. Mittlerweile war es auch schon 20 Uhr geworden. Das war jetzt wirklich blöd gelaufen. Nun kommt aber wieder mein großes Glück.
Sam der Manager des Campingplatzes, fragte kurz bei seiner Frau Holly nach und kurz entschlossen haben mich die beiden privat in ihr Haus eingeladen, wo ich nun im Gästezimmer übernachten darf. Das nenne ich doch spontane amerikanische Gastfreundschaft. Sein Schwager Scott und dessen Frau Jonji waren auch dabei und später kam noch Sohn Thomas von Sam und Holly hinzu. Bei einem Bierchen haben wir uns dann noch alle gut unterhalten.
Die Bilder der letzten beiden Tage
zeigen die Vegetation der Hochebene von Oregon, einen Amtrakzug in Chemult, Rauchschwaden des Waldbrandes im ersten Sonnenlicht. Bilder des Passes zum Crater Lake, viel Wald und die umliegenden hohen Berge mit Schneeresten, Bilder vom Beckies Restaurant. Zum Restaurant selber - hübsch anzusehen, Essen gut, Service schlecht = eine Enttäuschung. Stausee "Lost Creek Lake" und Löschflugzeuge, welche gerade Wasser fassen und wieder durchstarten, Lokationsbild des Brandes am Crater Lake. Wofür ich mehr als 3 Stunden mit dem Fahrrad gebraucht habe, braucht das Löschflugzeug nur 5 Minuten. Die nun komplett andere Vegetation auf der Westseite der Rockies, welche mich sehr an Norditalien erinnert.
Statistics (Day49): 60km, 37 miles (total 5949 km 3697 mi), 4-28 degrees Celsius, 49-82 degrees Fahrenheit, sunny weather, almost wind at all, 2 liter water, coffee, or Gatorade. Food: too much.
The short day
I woke up because I was freezing while sleeping in the motel room. After looking up the local weather report on my cell phone, the displays showed 2 degrees C (35.6 F). That was too cold to be cycling in shorts. So set off in long sleeves and pants at 8am. The next 20 km (12 mi) there was zero wind and the road went ever so slightly uphill which I didn’t notice. The next 30 km (19 mi) to Crescent I completed in less than 1 1/2 hours. By now I was already soaking wet from sweating in the long sleeves clothes and changed. Around 11 am I got to Chemist and had to decide whether to continue or not. My intended destination for today was still 130 km (81mi) away. For me to cut short the route I planned for today, didn’t work because, because I would not be able to get a camping space at the c campground that had more comforter the resort motel. If I decide to stay at a campsite of the forest service, I would not have access to a shower a supermarket. I had no desire to camp outside at the current night time temperatures at this altitude.
Small note:
Last night at an altitude of 1300 meters (4265 feet) the outside temperature dropped to 2 degrees C (35.6 F). In the morning I met Jackson a young cyclist who shared that he ended up staying at the campsite in the mountains where it got below 0 degrees C (32 F). At least he
had a down sleeping bag. Jackson is taking an bicycle trip around the USA for which the duration is indefinite. He is a trained chef, he has his good cooking knives with him and he
cooks to order. He also keeps a diary and wants to write a book about it afterwards.
Based on the information I learned, I made the decision to call it quits for today and that I will do a marathon type of stage tomorrow. It will be over 170 km with the last high pass. The wind cannot become my enemy tomorrow.
The town of Chemust, in my opinion, is a dying town. At least half of all shops and facilities are either empty or in a pitiful state. This also applies to my current motel and therefore I have not taken a photo of it as it would not be a good memory. Strangely, this place has an Amtrak station (the equivalent to an ICE-Station at home.) Even the beautiful city of Bend that I saw yesterday, did not have an Amtrak station. Since a train had just stopped, I immediately took a picture. Of all the many trains I have seen in the US, this was the first passenger train I have seen in the U.S. This trains stops long enough for the passengers to be able to go to the gas station about 200 meters away and buy things. The rest of the day I did laundry and took care of things that I usually don’t have time for.
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Statistics (Day 50): 184km, 113 mi (total 6133 km, 3810 mi), 2-32 degrees Celsius (35-89 F), sunny weather, almost windy at all day, 7 liters water, coffee, or Gatorade. Ate enough.
The extra-long day
I got up earlier than usual and started before sunrise at similar ambient temperatures as yesterday. However, this time in shorts, because I did not want to change clothes in the middle of the road while climbing the pass where I would be faced with the problem of where to put the wet clothes. And so for the first 30 km I was freezing miserably. Higher up on the mountain, the rangers had to scrape the frost of their vehicles. And to stop again and change clothes - I was not in the mood for it. The pass had an altitude of almost 1800m (5905 ft) altitude which was not a problem because the road went straight up over a 20 km (12.4 mi) stretch. Only the slight headwind made it unpleasant.
One of the highlights that was scheduled for today was a visit Crater Lake. This circular lake is at 2000m height (6562 ft) above sea level and is the biggest attraction in Oregon. Unfortunately, this is also were they have currently major raging forest fires in Oregon including one on the route that I had planned on taking for which the road was blocked. If I had wanted to see Crater Lake, it would have meant a detour of nearly 30 km (19 mi) plus a climb of another 300 meters (984 ft) in altitude. Add that to the already long stage of 184 km (114 mi) it would have been just too far. So instead I only took a photo of Diamond Lake.
But my alternative route provided a scenery that was still a special treat for a forest and tree lover like me. This was one of the most beautiful forests which I have ever seen. Huge spruces and firs some of which were over 50 meters (164 feet) in height. No redwoods yet. To add the amazing scent of ferns, streams and rivers accompanied by pleasant temperatures. Shortly before 10 am at kilometer 45 (after 28 mi) I had reached a level of 1800 meter (5905 ft). After that the remaining 140 km (87 mi) where all downhill with a few exceptions. In the forest the wind did not get a chance to hinder me until the very last 40 km when there was a little sidewind which was not so bad. Now I have completed the Rocky Mountains. In retrospect, I can say that driving into the Rockies from the east was much easier than leaving the Rockies on the western slopes. Probably because the climb into /over the Rockies stretched over many more days and was often not as noticeable. Incidentally, today was the longest distance I have completed in a single day and I also broke the mark 6000 km (3728 mile) mark of my journey. If all goes well tomorrow, I will be reaching California. I have already inserted the last SD card of my trip into the navigator.
Today on this long trip, I had ones again many good conversations. One of them was with Julius over coffee in the afternoon in the restaurant Cascade Gorge, which is owned by him. I would have liked to have stayed longer.
Shortly after 6 pm I arrived at my destination Gold Hill. Before searching for accommodations, I ordered a large pizza, purchased supplies and called my sister whose birthday is
today. By the time I arrived at my scheduled campground with motel, it was completely overbooked and full. By now it was already 8 pm and things were not looking so well. This
is when I got very lucky ones again.
Sam, the manager of the camp, after briefly consulting with his wife Holly, invited me into their private residence, where I am now staying in the guest room. That is what I call spontaneous American hospitality. His brother Scott and his wife Jonji were also there and later Thomas, the son of Sam and Holly joined us. We had a very entertaining conversation over beer.
The photos of the last two days
show the vegetation of the plateau in Oregon, an Amtrak train in Chemult, smoke from the forest fire in the first sunlight. Images of the pass to Crater Lake, a lot of forest and surrounding high mountains with residuals of snow and photos of Beckies Restaurant. The restaurant itself: it looks nice, has good food but bad service and was a disappointment. Reservoir "Lost Creek Lake” and a fire-fighting aircraft, which just collects water and then t takes off again. A photo of the fire at Crater Lake. What took me 3 hours by bike takes the fire fighting plane only 5 minutes. The west side of the Rockies has completely different vegetation which reminded me of northern Italy.
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