Tag 29  -  Lewellen Motel Gander Inn - Oshkosh - 26 - Broadwater - Northport - Bridgeport - 92 - Melbeta – Gering – Motel Circle S Lodge

Statistik: Statistik: 163 km (Insgesamt 3.560 km) 34Grad, Wetter sonnig, zuerst Windstill, dann starker Seitenwind anfangs noch unterstützend und dann Gegenwind,   8 Liter Wasser bzw. Gatorate, Kaffee und genug gegessen.

 

Der Tag heute

Da der Wetterbericht wieder stärkeren Wind angesagt hatte, bin ich schon um 6:20 losgefahren, da ich jetzt nach mehrfacher praktischer Erfahrung weiß, der Wind beginnt erst nach 9:00 Uhr. Dies gilt zumindest bei schönen Wetter. Und so war es dann auch. Bis 9 Uhr konnte ich nahezu 50 km bei absoluter Windstille fahren. So genau habe ich noch nie die Grashalme auf Bewegung beobachtet wie heute. Dann kam der Wind aber auch sehr schnell kräftig, doch zunächst seitlich von hinten, was mir weitere schonende 45 km einbrachte. Dann aber hatte ich ihn wieder gegen mich wobei ich heute mental besser darauf eingestimmt war.

 

Ich konnte jedenfalls die Landschaft viel besser genießen als gestern. Und zu kucken gab es genug. Heute habe ich so ein Schlangenviech wie gestern lebendig vor mir über den Seitenstreifen kriechen sehen. Jetzt fahre ich deshalb lieber in der Mitte des Seitenstreifens und nicht mehr am Rand. Egal was es nun für eine Schlange ist, ich möchte mit keiner Schlange eine Bekanntschaft eingehen. Mittag hatte ich nur ganz kurz im Subway in der Hoffnung auf WLAN eingenommen, leider hatten die keines für die Gäste. Dafür habe ich dann ganz urig mit viel Zeit meinen Kaffee, Gatorate und leckerem Eis mit Blick auf dem Chimney Rock und die Stille genossen. Siehe Bilder des Tages. Ich habe heute mal ein bisschen mit dem Selbstauslöser experimentiert, weil die iPhone Selfies gefallen mir nicht, außerdem sind meine Arme zu kurz.


Was bei den Bildern natürlich nicht rüberkommt, sind die tollen Gerüche der Kräuter und Gräser welche in der Prärie wachsen. Das kann man eben nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad (oder Pferd) genießen, aber nur wenn man nicht permanent gegen den Wind kämpfen muss.


Ich habe heute auch ziemlich viele Infotafeln abfotografiert, weil hier in Kurzform besser erklärt ist, was ich erst ergoogeln müsste. Letztendlich folge ich wie die Siedler im Großen und Ganzen dem Flussverlauf des North Platte River, denn was für die schweren Planwägen gut war, kann für mein schweres Fahrrad auch nicht schlecht sein. Doch irgendwann mussten sich die Siedler und so auch ich entscheiden, wohin sie denn möchten. Meine Entscheidung ist die, dass ich dem Oregon Trail folgen werde und dazu muss auch ich weiter an Höhe gewinnen. Diese Gabelung erfolgt unter anderem an dem jetzt nationalen Monument "Scotts Bluff" bei der Kleinstadt Gering in welcher ich mich heute schon einmal eingenistet habe. Morgen werde ich mal versuchen, wie weit ich am Scotts Bluff mit meinem Fahrrad hochkomme, denn alleine lassen mit meinem Gepäck kann ich es nicht.


Alles haben übrigens die ganzen Trails (Oregon Trail, Mormon Trail, California Trail) gemeinsam. In dem Moment wo die Eisenbahnverbindung Ost/West fertig war, verloren sie schlagartig an Bedeutung. Und dafür mussten auch viele Menschen ihr Leben lassen. Auf diesen schwierigen Touren sind bestimmt viele Lebensträume aus welchen Gründen auch immer zerplatzt. Auch heute wieder sehr viele Gespräche mit Leuten, denn hier fällt man als einsamer Fahrradfahrer besonders auf und wird natürlich ständig gefragt wohin man den fährt.


Probleme mit meinen Fingern

Durch dieses extreme Fahrradfahren, habe ich übrigens enorme Schwierigkeiten mit meine Fingern bekommen. Dadurch das ich meinen Lenker immer sehr gut festhalten muss bei diesen Straßenverhältnissen, kann ich meine Triathlonposition nicht so oft fahren wie ich es von zuhause her gewohnt bin. Diese schweren Fronttaschen lassen diese Position nur immer sehr kurze Zeit zu. Die Folge ist nun, dass verschiedene Nerven meiner Innenhände sehr stark komprimiert werden und dadurch diese Taubheitsgefühle in den Fingern verursachen. Das macht sich dann beim Schreiben und Essen bemerkbar. Handschriftlich tue ich mir hier gerade extrem schwer. Mit Messer und Gabel essen geht gerade auch nicht so toll. Aus dem Gesichtspunkt betrachtet ist dann Fastfood jetzt gerade eine gute Sache. Obwohl ich schon jeden Tag spezielle Übungen mache, bekomme ich es derzeit nicht besser hin. Ihr habt es jetzt also schriftlich, so der ganz große Supermann bin ich dann doch auch nicht. Ich hatte im Vorfeld mehr Probleme mit den Hintern vermutet. Positiv gesehen wird´s aber auch nicht schlechter mit den Händen, insofern kann ich hier munter weiterstrampeln.

 

Heute schon wieder Motel

Dieses Mal in der Circle S Lodge in Gering. Das Motel ist guter Standard, mit besonders herzlicher Betreuung der Besitzerin, welche für mich eingekauft hat und mir meine Sachen gewaschen hat inklusive netter Worte. Das war nicht oberflächlicher Service sondern Herzlichkeit. Das hat mir sehr gut gefallen. Außerdem liegt das Motel in perfekter Lage zum Scotts Bluff und der Preis war auch noch gut. Es hilft mir außerdem morgens Zeit zu sparen, was bei diesem Wind besonders wichtig ist und ich habe keinen Bock mehr auf null Luxus, kein WLAN und 5km von der nächsten Ortschaft weg. Ich habe nämlich abends Hunger und brauche viele Steckdosen für mein Equipment. Das ist auf jeden Fall ein Punkt an dem ich meine Planung nun korrigiert habe.

 

Die Bilder des Tages
zeigen wieder sehr viel Landschaft die jetzt ständig wechselt. Die Umgebung wird jetzt immer trockener nur wo bewässert wird, gibt es noch saftiges Grün, das geht hier natürlich nur im Tal des North Platte Rivers. Am meisten fasziniert hat mich heute der Chimney Rock, deshalb habe ich den auch so oft fotografiert.

Statistics: Statistics: 163 km, 101 miles (Total 3560 km, 2212 miles) 34 degree Celsius, 93 degrees Fahrenheit, sunny weather, initially no wind at all.  Subsequently cross winds which helped but later on headwinds, 8 liters, 2 gallons of water, Gatorade or coffee.  Food enough.

 

The Day Today

Because the weather forecast promised strong headwinds for today, I already set off at 6:20 am.  I now know from personal experience that the winds typically start after 9 am, at least when the weather is sunny.  And that is exactly what happened.  I was able to complete almost 50 km (31 miles) by 9 am while it was totally calm.  I have never kept an eye on the top of the grasses  to observe its movement as much as today.  Then came the wind, very fast and vigorous.  At first from the side and later from the back which made for an additional 45 km that were very easy to ride.  Then the wind shifted and I was riding against the wind for the rest of the day.  But today I was mentally more up to it.

 

In any case I enjoyed the scenery much better today than yesterday.   And there was plenty to see.  Today I saw another snake, this one was crawling across my path on the shoulder.  Now I prefer to ride in the middle of the road and not totally on the edge.  Regardless what kind of snake it is, I would rather not make it’s acquaintance.  At lunch I only stopped briefly at Subway in hopes to find internet.  Unfortunately, this one did not have internet for its guests.   So instead I took my time and enjoyed the silence, coffee, and delicious ice creme and Gatorade while looking at Chimney Rock.  See today’s photos.  Today I have experimented a little bit with the self-timer because I don’t like the selfies via the IPhone and my arms are too short. 

 

What you will not be able to smell from the looking at the photos, are the amazing fragrances from the herbs and the grasses that are growing in the prairie.  This you can only enjoy when you are on foot, by bicycle or horse, but only if you are not constantly fighting headwinds.

 

Today I have photographed quite a few information panels, because they explain the history better than I could by obtaining the information via Google.  Ultimately I will be following the route which the settlers took along the riverside of the North Plate River.  What was good and worked for the settlers and their heavy covered wagons, should work for me and my bicycle, as well.  But at some point, just like the settlers had to, I had to make a decision which route to take.  My decision was that I will follow the Oregon Trail which means I will continue to gain elevation.  This bifurcation takes place, among other things at the National Monument "Scotts Bluff" in the small town of Gering, where I am going to settle in for today.  Tomorrow I'll try to get up to Scotts Bluff as high as I can make it with my bike, because I cannot leave my luggage by itself. 

 

By the way, there is one thing that all the trails have in common (Oregon Trail, Mormon Trail, California Trail).  The moment when the rail linked east with west, these trails abruptly lost importance. I suspect many dreams burst on these challenging trails.  Many people lost their lives building the rail road.  Today I had a lot of conversations with people. Here you really stand out as the lonely cyclist an I get constantly asked where I am going.

 

Problems with my fingers

Due to this extreme cycling, I gave developed tremendous difficulty with my fingers.  Here I always need to keep my hands on the handle bar due to the road conditions.  The heavy bags I am carrying on the front don’t allow me to ride in a triathlon position as often or long as I am used to at home.  Consequently, the nerves on the inside of my hands are heavily compressed and this is causing feelings of numbness in my fingers.  This becomes noticeable when I am writing or eating.  It is very difficult to write by hand and using fork and a knife is not working that great either.  So now I see fast-food as a good thing.   I have been doing special exercises throughout the day but that doesn’t seem to help.  So you can see, I am really not Superman.  Prior to the trip, I suspected my problems would be with my butt.  On a positive side, having problems with hands is not that bad because I can continue to pedal merrily.

 

Motel again today

This time at the Circle S Lodge in Gering. The motel is nice, particularly with the cordial care of the owner, who has shopped for me and washed my clothes and she had very kind words for me.  That was not superficial but service with warmth. I liked that very much. In addition, the motel is in a perfect location for Scotts Bluff and the price was good too.  Staying here will help me save time getting ready in the morning which is particularly important due to the wind.  I also have no further desire to do without any kind of luxury, to do without internet and camping 5 km away from the nearest town.   I am super hungry at the end of the day and need a few outlets to charge my equipment.   This is definitely an aspect that I have corrected in my travel plans.

 
Todays photos

Show how much the landscape is continuously changing.  The environment is now getting drier but where there is irrigation it is lush green.  Of course this is only possible in the valley of the North Plate River.  I was most fascinated by Chimney Rock, so I have photographed often.



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Kommentare: 5
  • #1

    Petra Fuchs (Mittwoch, 13 Juli 2016 10:50)

    Einen schönen guten Morgen (Vormittag) aus München - meiner Meinung nach auf jeden Fall Superman, denn ich hatte die beschriebenen Probleme in den Fingern schon nach 330km. Hatte aber damals auch den Rucksack dabei, wodurch die Nerven noch viel schneller in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ich merke mir auf jeden Fall für unser nächstes Treffen vor, dass ich einen Hut aufsetze den ich dann ganz tief ziehen kann :-) Ganz liebe Grüße, ich freue mich auf die nächsten Bilder!!

  • #2

    Luise (Mittwoch, 13 Juli 2016 12:34)

    Liebe Manafred,
    für Deine Finger habe ich eine Idee. Versuche es doch am Abend, wenn es möglich ist, mit heißen und kalten Wechselbädern zwecks besssren Durchblutung. Trotzdem bewundere ich Dich sehr. Ich wünsche ir vor allem viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich lese täglich Deine Blog mt großem Intersse.
    Herzlichst Luise

  • #3

    Ingo (Mittwoch, 13 Juli 2016 15:35)

    Hallo Manfred,
    ich hoffe, dass das mit den Fingern wieder besser wird!
    Ich wünsche dir für die nächsten Tage viel Rückenwind und gemäßigte Temperaturen.
    Landschaftlich wird's ja wieder interessanter, die Monokulturen wären mir schwer aufs Gemüt gegangen.

    Viele Grüße
    Ingo

  • #4

    Stephanie (Mittwoch, 13 Juli 2016 18:39)

    Hallo Papi,
    die Landschaft wird jetzt richtig schön und es macht Spass sich das anzuschauen. Dieses riesige Land muss ich auch noch besser kennen lernen. So langsam kommt die große Vorfreude dich endlich, endlich zu sehen. So lange ist es ja nicht mehr... Nimm dir den Vorschlag mit den Wechselbädern für die Finger zu Herzen und vielleicht versuchst du auch mal verschiedene Öle, die die Durchblutung anregen. Hab dich lieb und bleib gesund!!! Bussi

  • #5

    Manuela (Mittwoch, 13 Juli 2016 19:36)

    Die letzten Bilder sind wirklich mal was anderes. Jetzt wird die Landschaft wirklich schön.
    Uebrigens Multi Vitamin B soll auch mit Nerven helfen. Hoffentlich hast to heute viel Rückwind und Gelegenheit genug zu essen. Jetzt is ja schon über the Hälfte von deinen eingeplanten Fahrtagen vorbei. Es ist schon sagenhaft wie du dich da so durch beisst.
    Liebe Grüße and bleib gesund.