Tag 20  -  Lake Wilderness Campground - West Point - 103 - J40 - Bonaparte - Bentonsport - J40 - Lebanon - Bloomfield Cobblestone Motel

Statistik: 118 km, ca. 20 Grad, ganztägiges Regenwetter, leichter Seiten-  bzw. Rückenwind. 5 Liter Wasser bzw. Gatorate, Tee, Kaffee, Bier und genug gegessen.

 

Abfahrt vom Lake Wilderness Campground

Obwohl ich dem angekündigtem schlechten Wetter zuvor kommen wollte, hatte es mich bereits beim frühen Zeltabbauen und zusammenpacken kurz nach 6 Uhr voll erwischt. Also erst einmal im Zelt alles zusammengepackt und anschließend das klatschnasse Zelt. Los ging´s dann schon kurz vor 7 Uhr und die erste Hundeattacke um kurz nach sieben. Nur weil der Farmer seine beiden Hunde zurückgepfiffen hatte gab es kein Blutbad. Ich hätte sie nämlich gemeuchelt so sauer war ich. Ohne Frühstück losgefahren und dann gleich so was.

 

Frühstück gab es dann an der Tankstelle mit Shop in West Point, ein kleines verschlafenes Nest, was mit der berühmten Offizier Schule der USA Army aber nichts zu tun hat. Die nächsten beiden Orte waren dann schon wesentlich interessanter. Zunächst der Ort Bonaparte. Hier hatten viele Häuser und Läden noch den Charakter aus den Jahren 18xx. Mir hat das sehr gut gefallen. Ich war dann auch im Dorfladen einkaufen, keiner der typischen amerikanische Supermärkte. Hier gab es all das was die Leute am Land wirklich brauchten und sich auch leisten konnten. Bei Obst und Gemüse überwiegend auch einheimisches. Das ging schon damit los das man die Eingangstüre selber aufmachen musste, dabei ein ganzer Glockenbündel bimmelte und die Inhaberin einem ein fröhliches "Morning" zurief. Das hatte aber auch, mit den für mich, zum Teil seltsamen Publikum zu tun.

 

Schöne Begegnungen mit netten Leuten

Als ich in Bonaparte ankam und mich orientieren wollte, wurde ich von einen etwas seltsam gekleideten aber durchaus freundlichen lustigen Herrn angesprochen. Da er einen langen dichten Bart trug, habe ich ihn gleich einer dieser vielen religiösen Gruppierungen zugeordnet, habe mir aber darüber keine weiteren Gedanken gemacht. Wir unterhielten zunächst über meine Reise, dann über mein Herkunftsland Deutschland. Plötzlich antwortete mir Mike Jordon, wir hatten uns mittlerweile vorgestellt, in einem gut verständlichen Deutsch mit Schweizer Akzent. Auf meine Frage woher er es denn so gut sprechen könne, antwortete er mir, dass er sich sehr viel mit deutschen Bibeltexten und Liedern beschäftigen würde. Außerdem wäre es die Sprache seiner UrUrUr...Vorfahren, welche 17xx hier eingewandert wären. Er war ein netter und auch witziger Gesprächspartner. Nach unserem Gespräch, ging er über die Straße und stieg in seine Kutsche, welche unter einem Baum stand. Mike Jordon war nämlich ein Amisch. Ich glaube ich stand erst einmal mit offenen Mund da. Das war wirklich wie im Fernsehen, schwarzes Pferd und diese schwarze Kastenkutsche. Mir war das gar nicht aufgefallen in dem Regen. Auf dem kleinen Markplatz waren extra Balkengeländer an denen die Amisch ihre Pferde festbinden konnten. Später habe ich dann noch weitere Kutschen und Amische gesehen, die auch in dem Dorfladen einkaufen gingen in welchen ich auch war. Die sind absolut in den Alltag der "normalen" Leute mit integriert. Eine interessante Erfahrung für mich. (Siehe auch Bilder des Tages)

 

Die nächste schöne Begegnung fand im nächsten Ort Bentonsport statt. Nachdem ich den ebenfalls historischen Ort und die tolle Brücke über den Des Moines River (der hatte mal eben fast Rheinbreite, obwohl ich den noch nie gehört habe) überquert habe, was nur zu Fuß oder eben mit dem Fahrrad ging, traf ich ein nettes Ehepaar.

 

Kurz nach der Brücke sah ich ein interessantes altes historisches Schulhaus, was ich auch sofort fotografiert habe. Ich hatte meine Kamera gerade wieder weggepackt, da kam ein Auto angefahren, welches in das große Grundstück, welches das Schulhaus umgab einfahren wollte. Die Frau stieg aus und sprach mich an, wenn ich bessere Fotos machen wolle, sollte ich mit reinkommen. Dieses Angebot nahm ich neugierig wie ich bin, natürlich gleich einmal an. Die beiden, Paula und Tom O´Donnell, gaben sich gleich einmal für ein Fotoshooting her. Anschließend luden sich mich auch noch zur Besichtigung dieses historischen Hauses von innen ein. Paula erzählte mir, dass ihr Vater diese Schule nach der Schließung 1960 gekauft hatte und sie ihre Kindheit darin verbracht hatte. Dann stand es längere Zeit leer bzw. wurde als Atelier benutzt (ihr Vater war Maler) und mittlerweile benutzen Paula und Tom es zumindest wieder an Wochenenden und renovieren das Haus gerade von Grund auf. Siehe hierzu auch Bilder des Tages. Schließlich luden Sie mich noch zu einer Tasse Tee ein, was ich bei diesen Sauwetter auch gerne annahm und wir hatten noch ein angenehmes Gespräch. Einzige Bedingung von ihnen war, dass ich mich in das Gästebuch, was sie angelegt haben eintragen solle was ich natürlich gerne gemacht habe.

 

Ich hatte dann noch eine 60km Regenfahrt vor mir, welche mir aber gar nicht so schlimm vorkam, obwohl es zusätzlich nun wieder ständig auf und ab ging. Ich durchfuhr dabei den wunderschönen Lacey Keosauqua State Park. Nach diesen über 1000km Farmland war das alles sehr viel abwechslungsreicher als Sweet Corn und Soja Beans. Außerdem hatte ich nachfolgend noch 3 weitere Hundeangriffe. Ich habe zwar immer noch keines, beginne aber langsam zu zweifeln ob ich da, wenn ich es einmal habe, mit meinem Döschen Pfefferspray sehr weit kommen werde.


Da ich eigentlich den ganzen Tag über klatschnass von innen und außen war, hat mir meine Frau schon mal ein Motel in Bloomfield herausgesucht in welchen ich nun hübsch warm und trocken sitze, meine ganzen Sachen einschließlich Zelt trockene, Blog schreibe und Bier trinke. Stichwort Bier. Ich mit meinen 55 Jahren, musste der Dame im General Dollar Supermarkt doch meinen Ausweis wegen dieser einen Dose vorlegen. "Das wäre Gesetz". Das sind so diese verwirrenden Alltagserlebnisse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

 

Da mir morgen noch einmal ein ganztägiger Regentag bevorsteht, trinke ich jetzt meine Dose Bier aus und mache Schluss für heute. Dafür schlagen für Euch morgen gleich mehrere Tage Blog ein, da ich diese wegen der fehlenden WLAN oder sogar Mobilverbindungen nicht früher losgeworden bin.

Statistics 118 km, 73 miles, about 20 degrees celsius,  68 degrees Fahrenheit, rained, lighter side or tailwind. 5 liters of water or Gatorade, tea, coffee, beer and eaten enough.

 

Departure from Lake Wilderness Campground

Although I tried to get started early to stay ahead of the bad weather that had been announced, despite breaking down camp and packing up around 6 am, bad weather had fully caught up with me shortly after 6 am. I packed all my gear inside the tent and then I had to pack the soaking wet tent. I headed out shortly before 7 am, and I encountered my first dog attack shortly after seven.  Only because the farmer called back his 2 dogs, there was no bloody massacre.  I was so pissed off after starting out in the rain without breakfast and being instantly attacked, that I think I would have killed both dogs.

 

I had breakfast at the gas station which also a store in West Point, a small sleepy town which has nothing to do with the famous military academy of the United States Army. The next two places were much more interesting. First, the place Bonaparte. Here many houses and shops still have the style of the 1800s.  I liked it very much.  I ended up replenishing supplies at a local country store, not like on of the typical large American supermarkets. It had everything that the people here actually need and also at prices that one can afford.  The fruits and vegetables are mainly from local areas.  Just entering the store was different in that one has to open the door themselves which caused a lot of bells to chime and the owner shouted a cheerful "morning". The customers were very interesting to me.

 

Beautiful encounters with nice people

When I arrived in Bonaparte and wanted to orientate myself, I was approached by a friendly and very funny gentleman who was dressed a little strange. He wore a long thick beard and I immediately placed him into one of many religious groups and didn't think more of it.  We talked first about my trip and my home country Germany.  Suddenly Mike Jordon was now talking to me in easily understandable German with Swiss accent. When I asked where he learned to speak it so well, he told me that he deals a lot with German bible texts and songs. It is also the language of his great great great ancestors who immigrate to this area in the 1700s.  He was a very nice and witty interlocutor. After our conversation, he walked across the street and got into his horse pulled carriage, which was parked under a tree. Mike Jordon is an Amish man. I suspect I stood there with my mouth wide open.  That was really just like you see on TV.  Black horse and this black box carriage which I had not noticed before in the rain.  At the small market place was a special beam for the Amish to tie their horses. Later I saw more carriages and Amish who went shopping in the village shop where I was. They are absolutely integrated in the everyday life of the "regular" people.  It was an interesting experience for me. (See photos of today) 

 

The next pleasant encounter took place in the next town of Bentonsport. After I visited this also historic place I crossed a large bridge over the Des Moines River where I met a very nice couple.  I had never heard of this river before and it was almost the width of the Rhein River at home. You can only cross the bridge by foot or bicycle. 

After I crossed the bridge I saw an interesting old historic schoolhouse and I took a photo of it immediately. I had just put my camera away when a car drove up onto the large plot which surrounded the schoolhouse. A woman got out and approached me, stating if I wanted to take better photos, I should come with them.  Of course, curious as I am, I accepted the offer.  Both Paula and Tom O’Donnell made time for a photo shoot. Subsequently, they also invited me to visit this historic house from inside. Paula told me that her father had bought this school house after its closure in 1960.  She had spent her childhood there. Then it stayed empty for a long time and was used as a studio (her father was a painter) .  Now the old school house is being used at least on the weekends. Paula and Tom are renovating the place from scratch. See the photos of today. They invited me in for a cup of tea, which I gladly accepted as the weather was miserable and we had a nice conversation. The only condition was for me to make a note into their visitor’s log which naturally I enjoyed doing.

 

I still had 60 km (32 miles) of riding in the rain ahead of me.  But this didn’t seem so bad to me, even though the roads were going up and down constantly.  I rode through the beautiful State Park of  Lacey Keosauqua State Park. Having just seen farm land, for the past 1000 km (621 miles) this scenery offered more of a variety than sweet Corn and soy beans. Oh yeah, subsequently I encountered 3 more dog attacks. I still have not been able to purchase pepper spray.  I am also slowly beginning to doubt whether I would have been able to mitigate a dog attack, had I had pepper spray.

 

I was wet inside and out from riding in the rain all day. My wife was able to locate a Motel in Bloomfield where I am now dry and cozy and warm.  I am drying my gear and updating this blog while drinking beer. Speaking of beer…..  I am 55 years old. The cashier at the Genera Dollar Supermarket, asked me to show my ID in order for her to sell me a can of beer.  She stated “it is the law”.   Yes, those are some of the bewildering experiences in the land of opportunity.

Tomorrow promises to be another day of non-stop rain. So I will finish my beer and call it a day.  You should be able to catch up on my blog for the past few days.   I was not able to update it earlier due to lack of internet or cell phone connection.



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Kommentare: 3
  • #1

    Thomas Trauth (Sonntag, 03 Juli 2016 18:31)

    Congratulations, Manfred! You're an excellent ambassador for Germany in the US and for the US among your German followers!

  • #2

    Heidi (Sonntag, 03 Juli 2016 18:41)

    Hallo Manfed, habe mir gerade mal die letzten 3 Blogs reingezogen.

    Ist ja richtig spannend zu lesen was du alles so erlebt hast, da kommt schon mal ein bisschen Neid auf.
    Ganz toll finde ich, das du dir auch die Zeit nimmst , für eine Unterhaltung mit den Menschen die dir so über den Weg laufen.
    Die Landschaft ist auch wieder viel interessanter und so wie es aussieht bekommst du auch deinen Kalorienbedarf gedeckt. Dann muß Silvia nicht so viel aufpäppeln ;-)))
    Bewundere nach wie vor deine wahnsinns Kondition und wünsche dir das alles weiterhin so gut läuft.
    Ganz liebe Grüße Heidi

  • #3

    Ingo (Montag, 04 Juli 2016 10:19)

    Die Bentonsport Bridge sieht ja wirklich super aus ;-)
    Trotz des Wetters war dies sicher ein super abwechslungsreicher Tag mit vielen netten Begegnungen. Ich wünsche dir, dass dies so weitergeht.

    Viele Grüße
    Ingo